Kristina Milz

KRISTINA MILZ IST ZEITHISTORIKERIN, BIOGRAFIN UND FREIBERUFLICHE AUTORIN

Syrien

PORTRÄT ÜBER AMAD AHMAD

DIE VERWECHSLUNG

Im Hochsommer eines heißen Jahres, am 6. Juli 2018, wird der 26-jährige Kurde Amad Ahmad aus Aleppo in Geldern festgenommen. Im goldenen Herbst ist er tot. Bei der Beerdigung trägt sein Vater, der im Internet von Amads Tod erfuhr, ein bemaltes Stück Stoff über dem Hemd: „Wer ist der Mörder unseres Sohns?“ steht darauf. Während der Trauer am offenen Grab wehen kurdische Fahnen. Politiker aus der ersten Reihe der nordrhein-westfälischen Landespolitik sind auch da: zwei Minister und drei Landtagsabgeordnete. Amads Mutter kann nicht da sein, obwohl die Landesregierung ein Visum für sie organisiert hat. Die Türkei, wo die Frau lebt, verweigert ihr und anderen Familienmitgliedern die Ausreise.

Wie kam es zum Tod des jungen Mannes? Im Sommer 2018 traf Amad an einem nordrhein-westfälischen Baggersee auf vier junge Frauen...

IN: TODESURSACHE: FLUCHT. EINE UNVOLLSTÄNDIGE LISTE, BERLIN 2023 (3. AUFLAGE)

➔ zum Text

➔ mehr zum Buchprojekt

PORTRÄT ÜBER SUZAN HAYIDER UND IHRE KINDER

„ES IST DER SCHLIMMSTE FALL MEINES LEBENS“

Der 32-jährige Salah J. hat seinen Sohn nie kennengelernt. Nie durfte er ihm über den schwarzen Haarflaum auf dem kleinen Kopf streichen, nie in seine großen dunklen Augen sehen. Das Baby ist in der Ägäis gestorben, mit ihm seine dreijährige Schwester und seine Mutter. Sie war Salahs Frau, ihr Name war Suzan.

Ende März 2017: Salah ruft seine Frau an. Er sorgt sich, zu lange hat er nichts von ihr und den beiden Kindern gehört. Der Anruf wird angenommen. Er hört eine fremde Stimme. Deine Familie ist tot, sagt sie...

IN: TODESURSACHE: FLUCHT. EINE UNVOLLSTÄNDIGE LISTE, BERLIN 2023 (3. AUFLAGE)

➔ zum Text

➔ mehr zum Buchprojekt

PORTRÄT ÜBER ALAN, GHALIP UND REHAN KURDI

DIE MENSCHLICHKEIT AN LAND GESPÜLT

Sein Bild ging um die Welt, es ist die Ikone der großen humanitären Katastrophe unseres Jahrhunderts. Menschen haben es auf Mauern gesprayt, als Sandskulptur geformt, den schmalen Schultern in Gemälden Flügelchen verpasst. Das französische Satireblatt Charlie Hebdo hat es in Karikaturen dargestellt, der chinesische Künstler Ai Wei Wei nachgestellt. Über den Hashtag #HumanityWashedAshore – die Menschlichkeit an Land gespült – verbreitete sich das Bild innerhalb weniger Stunden bis in den letzten Winkel der Erde. Alan Kurdi: ein kleiner Körper ohne Leben, dunkelblaue Hose, karminrotes T-Shirt, winzige Turnschuhe; das Gesicht im nassen Sand. Man wird nicht vergessen, wie er dort lag, am Strand in der Nähe von Bodrum, diesem Urlaubsidyll der türkischen Mittelschicht. Alan war der Sohn von Abdullah und Rehan Kurdi, einem Ehepaar aus Damaskus. Er hatte einen Bruder, Ghalip, fünf Jahre jung, dessen Körper hundert Meter weiter angeschwemmt wurde. Auch die Mutter hat die Fahrt über das Mittelmeer nicht überlebt.

Das Leben der Kurdis in Syrien vor dem Krieg war aufgeräumt, sie gehörten der Mittelschicht an, dort, wo man sich Gedanken macht über die beste Ausbildung für die Kinder. Doch die Stationen des kurzen Lebens von Alan Kurdi klingen anders: Damaskus, Aleppo, Kobane. Es ist eine Aneinanderreihung der Schreckensorte aus vielen Jahren Krieg…

IN: TODESURSACHE: FLUCHT. EINE UNVOLLSTÄNDIGE LISTE, BERLIN 2023 (3. AUFLAGE)

➔ zum Text

➔ mehr zum Buchprojekt

LÄNDERPORTRÄT: SYRIEN

SYRIEN STIRBT

Ein Land im Strudel der Gewalt: Seit den friedlichen Demonstrationen im Frühjahr 2011 mussten hunderttausende Syrerinnen und Syrer ihr Leben lassen. Während sich die internationale Gemeinschaft nicht auf einen Weg zum Frieden einigen kann, sind Millionen Menschen innerhalb und außerhalb des Landes auf der Flucht. Die einstigen Staatsgrenzen gelten längst nicht mehr: Im Osten des Landes wütet der selbsternannte „Islamische Staat“, im Westen terrorisiert das Regime sein Volk mit Folter und Fassbomben. Bashar al-Assad, der einstige Hoffnungsträger der Nation, ist zu ihrem Totengräber geworden.

IN: EINSICHTEN & PERSPEKTIVEN, 1/2016

➔ zum Text

➔ mehr zur Reihe „Länder des Nahen Ostens im Porträt“

SYRISCHER AKTIVIST IN MÜNCHEN

DIE FREIHEIT IST EINE KRONE

Mohammad Kahlawi demonstriert seit drei Jahren für die Achtung der Menschenrechte in seiner Heimat Syrien. Die Deutschen wollen sachliche Ansprache, die Syrer Pathos. Doch von beiden Seiten erhält er nur wenig Unterstützung

IN: TAZ – DIE TAGESZEITUNG, 16.1.2014

➔ zum Text

INTERVIEW MIT CHRISTIAN FUCHS

„EIN KLARER VERFASSUNGSBRUCH“

Der Buch-Autor Christian Fuchs über den Missbrauch syrischer Flüchtlinge im „Krieg gegen den Terror“, Deutschlands Rolle im Vorfeld des Irak-Kriegs – und warum Frank-Walter Steinmeier nicht wieder Außenminister werden sollte.

IN: ZENITH.ME, 3.12.2013

➔ zum Text

KUBICKI ZUR SYRIEN-POLITIK DER BUNDESREGIERUNG

„WEDER SYRIEN NOCH DIE FLÜCHTLINGSPOLITIK ENTSCHEIDEN DIE WAHL“

Die SPD wirft der Regierung Versäumnisse in Syrien vor. Nun meldet sich ein FDP-Mann zu Wort, der sich in der Außenpolitik bisher eher zurückhielt: Wolfgang Kubicki.

IN: ZENITH.ME, 6.9.2013

➔ zum Text

SYRIEN-DEMO AM STACHUS

„SCHWEIGEN TÖTET“

Sie können die Bilder von Toten und Verwundeten in ihrem Heimatland nicht mehr sehen. Zur Demo am Stachus haben sich am Donnerstag vor allem syrisch-stämmige Münchner zusammengefunden. Die Bilder.

IN: SUEDDEUTSCHE.DE, 6.9.2011

➔ zur Bildstrecke

© 2024 Kristina Milz

Thema von Anders Norén