Kristina Milz

KRISTINA MILZ IST ZEITHISTORIKERIN, BIOGRAFIN UND FREIBERUFLICHE AUTORIN

Iran

PORTRÄT ÜBER JAMAL NASSER MAHMOUDI

EINER AUS 69

„Ausgerechnet an meinem 69. Geburtstag – das war von mir nicht so bestellt – sind 69 Personen nach Afghanistan zurückgeführt worden. Das liegt weit über dem, was bisher üblich war.“

Bundesinnen- und Heimatminister Horst Seehofer sagte dies 2018 bei der Vorstellung seines lange angekündigten und mit Spannung erwarteten „Migrationsplans“ in Berlin. Zuvor beschäftigte sich die Republik mit seiner Rücktritts„drohung“ und schließlich mit der wahrgemachten Drohung seines Nicht-Rücktritts, was die Arbeit der Großen Koalition tagelang lahmlegte. Seehofer, offenbar auch in den angespanntesten Situationen stets für einen Scherz zu haben und mindestens genauso gut informiert, feiert seine Geburt jährlich am 4. Juli. Der Abschiebeflug, über den er sprach, ging aber bereits am Tag zuvor. Der 4. Juli, sein Geburtstag, ist für eine afghanischstämmige Familie im Iran jedenfalls sicher kein Tag zum Feiern mehr. Es ist der Todestag von Jamal Nasser Mahmoudi, einem 23-jährigen Mann, der lange in Deutschland lebte, bevor die Politik sich entschied, ihn in die Hauptstadt Afghanistans zu bringen

IN: TODESURSACHE: FLUCHT. EINE UNVOLLSTÄNDIGE LISTE, BERLIN 2023 (3. AUFLAGE)

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LÄNDERPORTRÄT: IRAN

DER GANZ NORMALE GOTTESSTAAT

Grün leuchteten Teherans Straßen im Sommer 2009, als tausende iranische Bürger gegen Wahlbetrug und die unterdrückerische Politik einer religiös ver- brämten Diktatur demonstrierten. Was folgte, war die blutige Niederschlagung einer friedlichen Bewegung. Ein traumatisiertes Volk, die durch Sanktionen ruinierte Wirtschaft, internationale Ächtung durch das Atomprogramm und aggressive Rhetorik – das Modell Ahmadinejad wartete nur auf sein Ende. Mit dem moderaten Präsidenten Hassan Rouhani würde nun alles anders werden, glaubten viele Beobachter. Für Millionen Iranerinnen und Iraner ist dies vor allem eines: ein großes Missverständnis.

IN: EINSICHTEN & PERSPEKTIVEN, 2/2015

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INTERVIEW MIT DER KÜNSTLERIN SAMIRA HODAEI

„ES IST ZU FRÜH, SICH ÜBER RUHANI EIN BILD ZU MACHEN“

Die iranische Künstlerin Samira Hodaei über Männer, Frauen, sexuelle Tabus und die Suche nach dem heiligen Gral.

IN: ZENITH.ME, 6.9.2013

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Fotos: Kristina Milz

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