Der „Arabische Frühling“ war in aller Munde. Der anfänglichen Euphorie über die Forderungen nach politischer Teilhabe in diversen nahöstlichen Staaten folgten vielerorts jedoch herbe Enttäuschungen. Für eine historiographische Gesamtdarstellung dieser Revolten im ersten Viertel des 21. Jahrhunderts ist es noch zu früh; längerfristige Perspektiven werden angesichts fortwährender Kriege und tiefgreifender gesellschaftlicher Wandlungen in der Region herausgefordert. Der ATLAS DES ARABISCHEN FRÜHLINGS, ein Projekt von zenith – Zeitschrift für den Orient und der Bundeszentrale für politische Bildung, das 2016 abgeschlossen wurde, versuchte sich an einer ersten Bilanz – auch mit Texten von Kristina Milz. Über die Demonstrationen und Umbrüche im Nahen Osten hat sie regelmäßig geschrieben. Ein Überblick.
BUNDESZENTRALE FÜR POLITISCHE BILDUNG
KATAR IM ATLAS DES ARABISCHEN FRÜHLINGS
Eine „Geschichte des Arabischen Frühlings“ im Sinne einer abschließenden Bewertung kann noch nicht geschrieben werden. Doch es ist Zeit für eine Zwischenbilanz – gerade weil die Situation in vielen der betroffenen Länder auch die europäische Außen- und Innenpolitik täglich und maßgeblich beeinflusst. Mehr als 80 internationale Autorinnen und Autoren skizzieren in diesem Buch gesellschaftliche Grundlagen, Akteure und Entwicklungen in Nordafrika und dem Nahen Osten unter Berücksichtigung des internationalen Kontexts.
BEITRÄGE VON KRISTINA MILZ: „AUF ENGSTEM RAUM. WANDERARBEITER IN KATAR“ & „EINE EINZIGE BAUSTELLE. DOHA ERFINDET SICH NEU“
IN: ATLAS DES ARABISCHEN FRÜHLINGS, 2016
INTERVIEW MIT CHRISTOPH K. NEUMANN
„ICH BIN NICHT ERST SEIT DEM 15. JULI DER MEINUNG, DASS ERDOĞAN EIN DIKTATOR IST“
Vor zwei Monaten sorgte der Putschversuch in der Türkei für Schlagzeilen. Panzer auf der Bosporusbrücke, Militärjets über Istanbul, Parlament und Präsidentenpalast in Ankara bombardiert, das Staatsfernsehen gekapert. Mehr als 290 Menschen kamen ums Leben, mehr als 2.000 wurden verletzt. Präsident Erdoğan forderte die Türken auf, Widerstand zu leisten – mit Erfolg: Am nächsten Morgen war klar, dass der Putsch gescheitert ist. Seither beschließt die türkische Regierung eine repressive Maßnahme nach der anderen. Wie sind die Entwicklungen in der Türkei zu bewerten? Ein Gespräch mit Prof. Dr. Christoph K. Neumann, Turkologe an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
IN: EINSICHTEN & PERSPEKTIVEN 3/2016
LÄNDERPORTRÄT: ÄGYPTEN
DIKTATUR RELOADED?
Nachdem Hosni Mubarak im Januar 2011 aus dem Amt gejagt worden war, dachten viele Ägypter, mit ihm auch die Diktatur vertrieben zu haben. Doch es folgten Repressionen unter anderen Vorzeichen: Die Muslimbrüder und der neue Präsident Mohammad Mursi machten sich an eine Umstrukturierung der Gesellschaft und auch vor den wirtschaftlichen Schwergewichten des Landes nicht Halt. Unter anderem dies sollte den Islamisten zum Verhängnis werden – nach dem Militärputsch müssen sie nun dabei zusehen, wie das Regime sie als „Terroristen“ verfolgt und die Zivilgesellschaft unterdrückt. Die alte Diktatur hat lediglich ein neues Gesicht: Abd al-Fattah as-Sisi.
IN: EINSICHTEN & PERSPEKTIVEN 2/2016
Informationen zur Reihe „Länder des Nahen Ostens im Porträt“
LÄNDERPORTRÄT: SYRIEN
SYRIEN STIRBT
Ein Land im Strudel der Gewalt: Seit den friedlichen Demonstrationen im Frühjahr 2011 mussten hunderttausende Syrerinnen und Syrer ihr Leben lassen. Während sich die internationale Gemeinschaft nicht auf einen Weg zum Frieden einigen kann, sind Millionen Menschen innerhalb und außerhalb des Landes auf der Flucht. Die einstigen Staatsgrenzen gelten längst nicht mehr: Im Osten des Landes wütet der selbsternannte „Islamische Staat“, im Westen terrorisiert das Regime sein Volk mit Folter und Fassbomben. Bashar al-Assad, der einstige Hoffnungsträger der Nation, ist zu ihrem Totengräber geworden.
IN: EINSICHTEN & PERSPEKTIVEN 1/2016
Informationen zur Reihe „Länder des Nahen Ostens im Porträt“
LÄNDERPORTRÄT: TUNESIEN
INSOLVENZVERWALTER DES ARABISCHEN FRÜHLINGS
Vor vier Jahren floh der tunesische Diktator Ben Ali vor den revolutionären Unruhen nach Saudi-Arabien. Seither haben gravierende politische und gesellschaftliche Veränderungen das nordafrikanische Land zum einzig verbliebenen Hoffnungsträger des einst so gefeierten „Arabischen Frühlings“ gemacht. Dabei steht es vor enormen Herausforderungen: Die Arbeitslosigkeit steigt, die Wirtschaft stagniert und die Jahrzehnte währende autokratische Herrschaft muss aufgearbeitet werden. Seit Monaten verzweifeln zudem tausende Familien, weil ihre Söhne für den „Islamischen Staat“ kämpfen. Trotzdem regiert seit der friedlichen Machtübergabe Ende 2014 die Hoffnung in Tunesien. Ein Porträt des Geburtslandes der Arabischen Revolution.
IN: EINSICHTEN & PERSPEKTIVEN 1/2015
Informationen zur Reihe „Länder des Nahen Ostens im Porträt“
SYRISCHER AKTIVIST IN MÜNCHEN
DIE FREIHEIT IST EINE KRONE
Mohammad Kahlawi demonstriert seit drei Jahren für die Achtung der Menschenrechte in seiner Heimat Syrien. Die Deutschen wollen sachliche Ansprache, die Syrer Pathos. Doch von beiden Seiten erhält er nur wenig Unterstützung
IN: TAZ – DIE TAGESZEITUNG, 16.1.2014
LIBYSCHE PATIENTEN IN DEUTSCHEN KLINIKEN
NUR NOCH GEGEN VORKASSE
Im Streit über die Behandlungskosten für Kriegsverletzte aus Libyen warten einige Krankenhäuser bis heute auf ihr Geld. Das Problem offenbart peinliche Versäumnisse eines scheidenden deutschen Ministers – und die Überforderung einer Botschaft in den Wirren des Arabischen Frühlings.
IN: ZENITH, NOVEMBER/DEZEMBER 2013 & SPIEGEL ONLINE, 17.12.2013
INTERVIEW MIT CHRISTIAN FUCHS
„EIN KLARER VERFASSUNGSBRUCH“
Der Buch-Autor Christian Fuchs über den Missbrauch syrischer Flüchtlinge im »Krieg gegen den Terror«, Deutschlands Rolle im Vorfeld des Irak-Kriegs – und warum Frank-Walter Steinmeier nicht wieder Außenminister werden sollte.
IN: ZENITH.ME, 3.12.2013
EIN FAMILIENPORTRÄT
EIN STUHL BLEIBT LEER
»Wir sind alle Chokri Belaïd«, skandierten Demonstranten nach der Ermordung des tunesischen Oppositionspolitikers im Februar 2013. Für sie ist er ein Märtyrer – in erster Linie aber hinterlässt er eine Lücke: als Ehemann, Vater, Sohn und Bruder. Ein Porträt der Familie Belaïd
IN: ZENITH, NOVEMBER/DEZEMBER 2013
PRESSEFREIHEIT UND KRITIK IN TUNESIEN
FREIHEIT HINTER GITTERN
Der Journalist Zied el-Heni saß drei Tage in Haft, weil er im Fernsehen offen die Justiz kritisierte. Sein Fall zeigt, dass die Medien in Tunesien noch immer Gängelungen ausgesetzt sind.
IN: ZENITH, 23.9.2013
INTERVIEW MIT DER KÜNSTLERIN SAMIRA HODAEI
„ES IST ZU FRÜH, SICH ÜBER RUHANI EIN BILD ZU MACHEN“
Die iranische Künstlerin Samira Hodaei über Männer, Frauen, sexuelle Tabus und die Suche nach dem heiligen Gral.
IN: ZENITH.ME, 6.9.2013
KUBICKI ZUR SYRIEN-POLITIK DER BUNDESREGIERUNG
„WEDER SYRIEN NOCH DIE FLÜCHTLINGSPOLITIK ENTSCHEIDEN DIE WAHL“
Die SPD wirft der Regierung Versäumnisse in Syrien vor. Nun meldet sich ein FDP-Mann zu Wort, der sich in der Außenpolitik bisher eher zurückhielt: Wolfgang Kubicki.
IN: ZENITH.ME, 6.9.2013
SYRIEN-DEMO AM STACHUS
„SCHWEIGEN TÖTET“
Sie können die Bilder von Toten und Verwundeten in ihrem Heimatland nicht mehr sehen. Zur Demo am Stachus haben sich am Donnerstag vor allem syrisch-stämmige Münchner zusammengefunden. Die Bilder.
IN: SUEDDEUTSCHE.DE, 6.9.2011
FEATURE: KAIRO IM SOMMER 2011
DIE WÜRDE DES MENSCHEN IST ANTASTBAR
Mangelnde Bildung, große Armut, Diskriminierung von Behinderten und Minderheiten: Viele Grundrechte werden in Ägypten mit den Füßen getreten.
IN: TAHRIR. DAS MAGAZIN ZUR 5. DEUTSCH-ARABISCHEN JOURNALISTENAKADEMIE, 2011