Kristina Milz

KRISTINA MILZ IST ZEITHISTORIKERIN, BIOGRAFIN UND FREIBERUFLICHE AUTORIN

„Wir alle sind Katar“: Eine Recherche am Golf – und bei uns

Acht Jahre waren es noch bis zur Fußball-WM 2022 in Katar, als bereits viele Fragen gestellt wurden, die am Image des Emirats kratzten. Die Antworten darauf sind nicht allein am Golf zu suchen, war Kristina Milz überzeugt. Für ein umfangreiches Dossier im Nahost-Fachmagazin zenith recherchierte sie 2013 und 2014 mit Hilfe eines Stipendiums von netzwerk recherche hierzulande und in Doha, wie sich die deutsche Wirtschaft in Katar aufstellt, wer warum Geschäfte im Emirat macht und wo die Verantwortung für das Elend der Arbeiter liegt.

Erst die WM lenkte den Blick auf Katar – und auf das Elend seiner Arbeiter. Doch wer ist dafür verantwortlich? Die Berichterstattung ging lange am Kern des Problems vorbei: Es ist zu einfach, mit dem Finger einzig auf das Emirat zu zeigen. Eine Reise an den Golf zeigte: An dem schmutzigen Geschäft verdienen auch viele andere – nicht zuletzt deutsche Unternehmen.

Die Reporterin Kristina Milz hat für die Zeitschrift „zenith“ als eine der wenigen ausländischen Journalisten die Baustellen und Arbeiterunterkünfte in Katar besucht und mit Betroffenen gesprochen. Ihr Fazit nach mehrwöchiger Recherche vor Ort: „Die Kritik an den Zuständen in Katar ist oberflächlich und geht am Kern des Problems vorbei.“

CHRISTOPH SYDOW: DIE WAHRHEIT LIEGT NEBEN DEM PLATZ, SPIEGEL ONLINE, 19.4.2014

Wer sich ausführlich mit dem Thema Arbeitsbedingungen befasst, wie es die Journalistin Kristina Milz für die Zeitschrift „Zenith“ getan hat, die dafür wochenlang im Umfeld katarischer Großbaustellen recherchierte, erkennt, dass es keine pauschalen Antworten auf die kritischen Fragen gibt.

ANDREAS BURGMAYER: 200 MILLIARDEN DOLLAR FÜR DIE VISIONEN DES EMIRS, DIE WELT, 14.1.2015

DOSSIER

WIR ALLE SIND KATAR

Noch sind es acht Jahre bis zur Fußball-WM 2022 in Katar. Aber schon jetzt werden viele Fragen gestellt – und kratzen am Image des Emirats. Antworten sind nicht allein am Golf zu suchen: Wie sich die deutsche Wirtschaft in Katar aufstellt, wer warum Geschäfte in dem Emirat macht und wo die Verantwortung für das Elend der Arbeiter noch liegt.

➔ Reportage: „Fußball zeigt unser Leben“
➔ Umfrage unter deutschen Unternehmern: „Netzwerker und Neulinge“
➔ Interview mit Christopher Newman von der Qatar Foundation: „Es hängt davon ab, wie man die Botschaft überbringt“

IN: ZENITH, MÄRZ/APRIL 2023

Texte aus dem Dossier

REPORTAGE ÜBER GASTARBEITER IN KATAR

FUẞBALL ZEIGT UNSER LEBEN

Eigentlich dürfte Raj Bahadoor gar nicht dort sein, wo er jetzt sitzt. Der 38-jährige Mann aus Kerala in Indien hat es sich im Schneidersitz auf seiner Matratze bequem gemacht. Es war wieder eine lange Woche und Bahadoor hat seinen freien Tag. Einer der unteren Plätze der Stockbetten wurde ihm zugeteilt. »Es ist verboten, Stockbetten zu benutzen«, heißt es in der Verordnung Nummer 17 des katarischen Ministeriums für Wohnungswesen, die immerhin schon aus dem Jahr 2005 stammt. Das Dekret regelt die zweckmäßige Unterbringung von Arbeitern. Etwa in Artikel 3, Absatz 1: Dass Bahadoor kein Einzelbett hat, ist demnach ein Verstoß gegen katarisches Recht. Ein ebenso kleiner wie systematischer…

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INTERVIEW MIT VERTRETER DER QATAR FOUNDATION

„ES HÄNGT DAVON AB, WIE MAN DIE BOTSCHAFT ÜBERBRINGT“

Christopher Newman von der Qatar Foundation über die Profiteure des Lohndumpings, verbindliche Mindeststandards für Gastarbeiter – und wie man in Katar mit Kritik Gehör findet.

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Weitere Veröffentlichungen

BUNDESZENTRALE FÜR POLITISCHE BILDUNG

KATAR IM ATLAS DES ARABISCHEN FRÜHLINGS

Eine „Geschichte des Arabischen Frühlings“ im Sinne einer abschließenden Bewertung kann noch nicht geschrieben werden. Doch es ist Zeit für eine Zwischenbilanz – gerade weil die Situation in vielen der betroffenen Länder auch die europäische Außen- und Innenpolitik täglich und maßgeblich beeinflusst. Mehr als 80 internationale Autorinnen und Autoren skizzieren in diesem Buch gesellschaftliche Grundlagen, Akteure und Entwicklungen in Nordafrika und dem Nahen Osten unter Berücksichtigung des internationalen Kontexts.

BEITRÄGE VON KRISTINA MILZ: „AUF ENGSTEM RAUM. WANDERARBEITER IN KATAR“ & „EINE EINZIGE BAUSTELLE. DOHA ERFINDET SICH NEU“

IN: ATLAS DES ARABISCHEN FRÜHLINGS, 2016

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LÄNDERPORTRÄT: KATAR

IM ANFANG WAR DAS ÖL

Die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 hat die Aufmerksamkeit der Welt auf das kleine Emirat Katar gelenkt. Noch sind es sieben Jahre bis zur WM. Doch längst werden Fragen gestellt, die am aufwändig gepflegten Image des Emirats kratzen. Missachtung der Menschenrechte und „Sklaverei“, Korruption, Finanzierung von Terroristen und Versagen im arabischen Flüchtlingsdrama: Die Liste der Vorwürfe gegen das reichste Land der Erde ist lang. Und der kleine Staat am Golf versteht die Welt nicht mehr.

IN: EINSICHTEN & PERSPEKTIVEN, 3/2015

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➔ mehr zur Reihe „Länder des Nahen Ostens im Porträt“

Titelfoto: Kristina Milz

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